Flüchtlingshilfe
Situationsportrait Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge in Niederzwehren
Der Name "Harmony" für das Asylantenheim in der ehemaligen Graf-Haeseler-Kaserne ist auch zugleich ein Anspruch, den die Verantwortlichen sowohl nach innen als auch nach außen verwirklichen möchten. Dabei ist die Unterkunft, in der sich z.Z. 170 Personen aus 12 Nationen seit nunmehr drei Monaten befinden, nahezu belegt. Die Kapazität des Heims beträgt z.Z. 195 Personen.
Im Heim leben Muslime und Christen, aber auch ein Hindu friedlich miteinander und untereinander helfend zusammen. Neben sieben Familien mit Kindern und zwei schwangeren Frauen sind es überwiegend junge Männer die im Heim wohnen. 30 Kinder und Jugendliche sind allein unter 18 Jahren. Die Kinder im Grundschulalter besuchen z.Z. die Dorothea-Viehmann-Schule. Nach den Sommerferien wechseln einige zur August-Zinn-Schule nach Oberzwehren. Anträge auf Kita-Plätze in den örtlichen Einrichtungen laufen zurzeit.
Die Unterbringung erfolgt in Drei- und Mehrbettzimmern. Einzelzimmer gibt es nicht. Eine Gemeinschaftsverpflegung gibt es ebenso nicht, denn jeder kocht für sich selbst in den sechs vorhandenen Küchen des Heims. Durch den Bargeldbezug, der schon in den Erstaufnahmelagern erfolgt ist, sind die Asylanten in der Lage, die zur Ernährung benötigten Lebensmittel in den Märkten selbst einzukaufen.Das wichtigste Bindeglied zur Familie und zur alten Heimat, ist das Smartphone, das man fast in jeder Hand sieht. Daneben spielt das Fernsehen mit Satellitenempfang eine wichtige Rolle in der Informationsbeschaffung, aber auch zur Bekämpfung der Langeweile.
Sprachkurse werden z.Z. nur durch ehrenamtliche Lehrer im Kolpinghaus, in der Jägerkaserne und im Elisabeth-Selbert-Haus abgehalten. Erst nach der Anerkennung als Flüchtling wird die sprachliche Fortbildung bezahlt, ebenso ist eine Vermittlung in Arbeit möglich. Wie berichtet wird, liegt die Dauer der Anerkennungsverfahren zwischen 14 Tagen und unbestimmter Dauer. Ist der Anerkennungsbescheid dann da, wird nach einer Wohnung gesucht bzw. ist man behilflich bei der Wohnungssuche, denn das Heim muss innerhalb einer begrenzten Zeit wieder verlassen werden.Wie uns versichert wird, möchten alle dem Heim zugewiesene Flüchtlinge, nach einer gewissen Ruhephase bzw. Verschnaufpause, so schnell als möglich wieder in ihren Berufen arbeiten und in geordnete Verhältnisse zurück kehren, dies kann aber nur gehen, wenn möglichst schnell das Anerkennungsverfahren durchgelaufen ist.
Zur Information: Unter der derzeitigen Belegschaft befinden sich allein drei ausgebildete Zahnärzte, aber aus andere akademische und nichtakademische Berufsgruppen insbesondere aus den Ländern Syrien, Irak und Iran.